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Vom Marktführer zum Insolvenzfall

Wilhelm Einhaus hatte Anfang der 2000er Jahre das Geschäftsmodell der Handy-Versicherungen nach Deutschland gebracht und damit ein beachtliches Unternehmen aufgebaut. In der Hochphase kooperierte die Firma mit Telekom und 1&1, belieferte über 5.000 Telefon-Shops bundesweit und erwirtschaftete einen Jahresumsatz von bis zu 70 Millionen Euro mit 170 Mitarbeitern.

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Der dramatische Wendepunkt kam an einem Frühlingsmorgen 2023. Hacker hatten zugeschlagen. Die Ransomware “Royal” hatte sämtliche Systeme verschlüsselt – von Vertragsdaten über Abrechnungssysteme bis hin zur kompletten IT-Infrastruktur. Der Angriff legte das Unternehmen praktisch über Nacht lahm. Kein Server ließ sich mehr hochfahren, die täglichen Geschäftsabläufe kamen zum Erliegen. Die Täter forderten Lösegeld in Bitcoin für die Freigabe der verschlüsselten Daten.



Trotz sofortiger Einschaltung der Polizei und des Landeskriminalamtes sah sich das Unternehmen gezwungen, das geforderte Lösegeld zu zahlen, um wieder Zugang zu kritischen Geschäftsdaten zu erhalten.


Auch nach der Lösegeldzahlung blieben die Systeme monatelang gestört. Prämien- und Provisionsabrechnungen mit Versicherungspartnern konnten nicht ordnungsgemäß durchgeführt werden, die gesamte Schadensbearbeitung musste auf manuelle Verfahren umgestellt werden. Dies führte zu erheblichen Verzögerungen und Erlösausfällen. Um kurzfristig Liquidität zu beschaffen, verkaufte die Firma 2024 ihre Betriebsimmobilie und reduzierte die Belegschaft drastisch von über 100 auf nur noch acht Mitarbeiter.


Besonders bitter für das Unternehmen: Im Zuge der Ermittlungen beschlagnahmte die Staatsanwaltschaft Kryptowerte im hohen sechsstelligen Bereich, die aber nicht an das geschädigte Unternehmen zurückgezahlt wurden. Geschäftsführer Einhaus sieht darin den Hauptgrund für das Scheitern der Restrukturierungsbemühungen: “Dass wir als nachweislich Geschädigte die erpressten Gelder nicht zurückerhalten, obwohl sie beschlagnahmt wurden, hat unsere Restrukturierungsbemühungen zum Scheitern gebracht.” (Autor: Lars Becker), Quelle: it-daily.net.

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