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Hohe Bewertungen und anhaltende Euphorie

Wir beobachten astronomische Bewertungen von Unternehmen, die – ähnlich wie zu Zeiten der Dotcom-Blase – so gut wie keinen Umsatz erzielen. AST SpaceMobile beispielsweise, die Breitbandverbindungen über Satelliten anbieten möchten, verzeichnete in den letzten zwölf Monaten einen Umsatz von 4,64 Millionen USD bei einem Umsatzrückgang von über 66 %. Dennoch wird das Unternehmen an der Börse mit über 11,3 Milliarden USD bewertet. Dies entspricht dem 2.435-fachen des Umsatzes!

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Ebenso groß ist die Euphorie – oder eher Naivität – rund um das Thema Krypto und Blockchain. So riefen Trump-nahe Akteure den Trump-Coin ins Leben, der kurz nach seiner Veröffentlichung eine Bewertung von rund 27 Milliarden USD erreichte, ohne einen erkennbaren Zweck zu erfüllen, um dann – losgetreten durch Anteilsverkäufe der Initiatoren – ganze 80 % an Wert zu verlieren. Die beiden Unternehmen um Trump sollen den Großteil der Token gehalten und allein über Handelsgebühren rund 320 Millionen USD kassiert haben. Dazu kommt der Emissionserlös durch den Verkauf der Tokens. Für die 220 größten Anteilseigner hielt Trump ein privates Dinner in seinem Anwesen „Mar-a-Lago“ ab, das von Senator Jeff Merkley als „Mount Everest of American corruption“ bezeichnet wurde. Vielleicht war es auch nur der Mount Everest der Spekulationsmanie. Ein bitterer Beigeschmack bleibt ohne Zweifel.


Ein weiteres Beispiel für die derzeitige Spekulationswilligkeit im Krypto-Bereich ist das Unternehmen MicroStrategy, das in den letzten zwei Jahren etliche Milliarden US-Dollar an Kapital einsammelte, um damit Bitcoins zu kaufen. An der Börse wird die Aktie mit einem großzügigen Aufschlag zum Wert der gehaltenen Bitcoins gehandelt. Das Unternehmen wird mit knapp 113 Milliarden USD an der Börse bewertet, während sich der Gegenwert der gehaltenen Bitcoins auf lediglich 65 Milliarden USD beläuft. Das ist an Absurdität kaum zu übertreffen. Niemand würde für einen Bitcoin fast 190.000 USD zahlen, wenn man ihn regulär für 108.500 USD kaufen könnte. Selbstverständlich kursieren in „Kennerkreisen“ plausibel klingende Rechtfertigungen für diese Bewertung. Wir bleiben jedoch skeptisch!


Die Marktteilnehmer zeigen sich äußerst spekulationsfreudig und werfen mit Geld nur so um sich. Solche Phasen können durchaus länger anhalten, als einem lieb ist, und verleiten dazu, bewährte Investmentprinzipien infrage zu stellen. Wir können nur davor warnen, auf den Zug aufzuspringen und dem Herdentrieb zu folgen. Bleiben Sie diszipliniert, vermeiden Sie Neiderei, denken Sie langfristig! Quelle: PI Kapitalanlage.

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