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Wird 2025 das Jahr der Kryptowährungen?

Autorenbild: Hans-Peter HolbachHans-Peter Holbach

Aktualisiert: 13. Dez. 2024


Nach dem Sieg der Republikaner befinden sich die Kryptowährungen, allen voran der Bitcoin und der Dogecoin, im Aufwind. Nicht nur Privatanleger finden immer mehr Gefallen an Kryptowährungen. Auch Unternehmen wie MicroStrategy sowie ganze Länder wie die USA planen nun, eine strategische Bitcoin-Reserve anzulegen. Durch den frühzeitigen Abgang des
Chefs der US-Börsenaufsicht SEC, Gary Gensler, scheint nun einer Deregulierungsoffensive des Bitcoins endgültig nichts mehr im Wege zu stehen. Wird der Bitcoin somit im nächsten Jahr zur Anlageklasse schlechthin?

Zugegeben, der frühzeitige Rücktritt von Gary Gensler, dem bisherigen Chef der US-Börsenaufsicht, kam keineswegs überraschend. Trumps Wahlsieg hängt damit jedoch nur bedingt zusammen, auch wenn der »Bitcoin-Präsident« bereits im Juli auf der Bitcoin-Konferenz in Nashville im Bundesstaat Tennessee angekündigt hatte, den SEC-Vorsitzenden Gensler zu feuern. Praktisch fehlt dem Präsidenten hierzu jedoch die Befugnis. Nur gut also, dass Gensler, der eine harte Linie gegen Kryptofirmen gefahren ist, pünktlich vor der Vereidigung Trumps freiwillig seinen Hut nimmt. Dem neuen »Kryptopräsidenten« Trump steht es somit nach seiner Amtsübernahme am 20. Januar 2025 frei, einen neuen SEC-Chef zu ernennen, der im Gegensatz zu Gensler einer Deregulierungsoffensive an der Wall Street nicht im Wege stehen dürfte.

Strategische Bitcoin-Reserve Nicht nur die Aussicht auf einen kryptofreundlichen SEC-Chef hat dem Bitcoin neue Höchststände beschert. Auf besagter Konferenz in Nashville hatte Trump vor rund 3000 Zuschauern erklärt, in Strafverfahren beschlagnahmte Kryptowährungen durch die US-Regierung nicht mehr zu verkaufen, sondern diese als Grundlage für eine »strategische Bitcoin-Reserve« zu verwenden. Ähnlich wie die USA bereits über eine strategische Öl- und Goldreserve verfügen, soll der Kryptowährung Bitcoin zukünftig dieselbe Bedeutsamkeit hinsichtlich der finanziellen Schaffung eines erfolgreichen Bollwerks gegen eine hohe Inflation beigemessen werden. Eine strategische Reserve kann dabei von Ländern immer dann freigegeben werden, um Lieferunterbrechungen im Falle einer Unterversorgung oder einer nationalen Notlage zu überbrücken. So wurde beispielsweise als Reaktion auf das arabische Ölembargo von 1973/74 die strategische Erdölreserve (Strategic Petroleum Reserve, kurz: SPR) geschaffen und in den entsprechenden Situationen derzeit mehr als zwei Dutzend Mal freigegeben, so das Atlantic Council. Allerdings konnte die Regierung bislang mit dem SPR auch einen netten Nebenverdienst einfahren, indem es seine Rohöl-Reserve zu hohen Preisen verkaufte und bei niedrigen Preisen seine Reserven wieder aufstockte. Ähnliches ist nun laut Cynthia Lummis, der republikanischen Senatorin aus Wyoming, auch mit der staatlichen Bitcoin-Reserve geplant. Laut einem Gesetzentwurf will man innerhalb von 5 Jahren 1 Million Bitcoins kaufen, diese für mindestens 20 Jahre halten und dann zur Reduzierung der Schulden aufwenden, so Lummis laut einem CNBC-Bericht.

Spekulationsobjekt zur Staatsschuldentilgung?

Kritiker jener strategischen Bitcoin-Reserve halten indes dagegen, dass Öl oder Gold im Gegensatz zur Kryptowährung ein wirtschaftliches Sicherheitsgut seien. So heißt es im Atlantic Council, dass Öl die Wirtschaft und das tägliche Leben antreibe. Kryptowährungen, wie eben der Bitcoin, seien hingegen reine Spekulationsobjekte und kein entscheidender Rohstoff oder Wirtschaftsinput. Im Gerangel um die Frage, ob Kryptoassets letztendlich als Rohstoff oder Wertpapier angesehen werden, könnte sich der Rückzug von SEC-Chef Gensler

als entscheidender Faktor erweisen. Nicht zuletzt deswegen hatte Trump bereits angekündigt, dass er innerhalb der ersten 100 Tage seiner Amtszeit einen »Bitcoin- und Kryptobeirat« gründen werde, welcher die Aufgabe habe, klare und transparente Richtlinien für die Branche zu entwickeln. Hierbei spielt dann auch die Frage eine wichtige Rolle, ob Anlagen in Bitcoin in letzter Instanz vonseiten der SEC als Rohstoffinvestments eingeordnet werden können. Denn ob eine Kryptowährung nun als Wertpapier oder als Rohstoff gehandelt wird, hat finanzielle Auswirkungen. Während Kryptoassets, die als Wertpapiere gelten, der Aufsicht der SEC unterstehen und oft mit hohen regulatorischen Anforderungen verbunden sind, fällt die Überwachung von Kryptoassets, die als Rohstoffe eingestuft werden, in den Zuständigkeitsbereich der Commodity Futures Trading Commission (CFTC). Im Gegensatz zur SEC sind die Offenlegungspflichten der CFTC geringer. Die CFTC macht es sich dennoch zur Aufgabe, Betrug und Marktmanipulationen zu verhindern.


Neue Allzeithochs in Sicht

Sollte es der Regierung Trump tatsächlich gelingen, die bislang hohe Volatilität des Bitcoins durch die Schaffung eines rechtssicheren Umfeldes in eine regulatorische Assetklasse zu überführen, dann »käme dies einem Big-Bang-Ereignis gleich, das mit dem 27. Oktober 1986 vergleichbar wäre, als der Finanzplatz London liberalisiert wurde«, so Cyrus de la Rubia in einem Artikel im Manager Magazin. Allerdings sollte sich der Anleger, der sich in Bitcoin eine Alternative zum bestehenden Fiat-Geldsystem verspricht, vergegenwärtigen, dass er wohl kaum von diesem Boom profitieren wird. Denn obwohl es sich der Bitcoin zum Ziel erklärt hat, ein liberales Geldsystem zu schaffen, mischen wiederum die ganz großen Player mit. Laut einem Artikel von BTC Echo vom 23. November soll allein der iShares Bitcoin Trust ETF (IBIT) des größten Vermögensverwalters der Welt, BlackRock, Nettozuflüsse in Höhe von 2,05 Milliarden US-Dollar in den vergangenen Handelswochen verzeichnet haben. Damit hält BlackRock »nunmehr rund 472 300 BTC im Wert von etwa 47 Milliarden US-Dollar«, so BTC Echo. »Zusammengerechnet halten die US Bitcoin ETFs 1,05 Millionen BTC und damit 5,3 Prozent der aktuell zirkulierenden BTC-Gesamtmenge. BlackRock kommt auf einen Marktanteil von 45 Prozent – Tendenz steigend.« Eine wahre Alternativwährung würde vermutlich anders aussehen.


Bitcoin als trojanisches Pferd?

Kaum jemand erinnert sich, dass der »Bitcoin-Präsident« Trump die Kryptowährung noch 2021 sehr kritisch sah und »einen Betrug gegen den Dollar« nannte, wie es auf BBC News heißt. Im letzten Wahlkampf schien Trump diese Einschätzung kaum mehr zu interessieren – schließlich ging es um Hunderte Millionen Dollar an Wahlkampfspenden. Laut der Website Open Secrets sollen unter anderem die Krypto-Plattformen Coinbase, Ripple und Jump Crypto Trump diese Mittel zur Verfügung gestellt haben. Hierbei flossen nicht nur Bitcoins, sondern auch andere Kryptowährungen wie Ether, Dogecoin und Solana. Besonders Dogecoin, der von Musk bevorzugt wird, könnte dank seiner potenziellen Rolle in der neuen Regierung erhebliche Kursgewinne verzeichnen. Zusätzlich befeuern Spekulationen über ein von Musk geplantes Zahlungssystem auf X, das Dogecoin einbindet, den Aufwärtstrend der Kryptowährung.



Gold statt Kryptos

Das Fußvolk, sprich der normale Anleger, sollte sich bei seiner Geldanlage jedoch stets fragen, ob es sich beim Bitcoin-Hype nicht schlichtweg um ein trojanisches Spekulationsobjekt handelt, welches es den Staaten zukünftig möglich machen wird, ihre Schulden wie von Zauberhand zu tilgen. Denn Trump muss sich in seiner Rolle als neuer Präsident vor allem auch mit dem wachsenden Haushaltsdefizit der USA auseinandersetzen. Und jenes ist im Geschäftsjahr 2024 auf sage und schreibe 1,833 Billionen Dollar angestiegen, womit es sich um das drittgrößte Defizit der amerikanischen Geschichte handelt. Vielleicht ist es doch eine gute Idee – wie in Kopp exklusiv mehr als einmal empfohlen – physisches Gold den Kryptos vorzuziehen. Jessica Horn


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